Montag, 16. November 2009

Geburtstag in Kambodscha


Meggi: Angkor Wat ist ein geheimnisvolles, im 19. Jhdt. wiederentdecktes Weltwunder dieser Erde. Mitten im Urwald gelegen, im heissen tropischen Klima mit 1000 Wats (Tempeln). ..."gehen" in Ankor Wat ist unmoeglich. Man hat das Gefuehl, dass mindestens 10 der umliegenden Doerfer hier versammelt sind, die einem auflauern - als Tuck-Tuck Fahrer, als Taxler - als Landplage. Natuerlich darf man sie nicht hassen, da sie so unbarmherzig mein Geld wollen, denn sie muessen leben und das ist ihre Arbeit, ihre taegliche Beschaeftigung, ihr Lebenserwerb. Sie plagen uns in dem sie ein harmloses, scheinheilliges "can I help you?" zurufen, sie verfolgen einen dann auf Schritt und Tritt die naechsten 5Minuten bis sie in einer Querstrasse, einer Ecke oder aus einem Geschaeft einen anderen Fremden/eine Fremde sehen, "Hey Mister, do you want postcards?", "hey Miss do you need T-shirt?" Auch wenn man schon ein Cambodia-T-shirt an sich traegt, hilft das nicht "one more sir, take one more" "same, same but different" Man blickt hinueber, schuettelt den Kopf, die Haende, den Koerper, nein danke, nein. Alles vergeblich. Zeitweise ist es so anstrengend, dass die Freundlichkeit keine Chance gegen die ueberstrapazierten Nerven hat und man sie letztendlich verliert. Die fuenffachen Familienvaeter auf der Suche nach einem Job, die verzweifelten Muetter, die ihre Babys ueberall mitschleppen, es vor Deiner Nase hinhalten und mehr als deutlich "Hunger, Baby Hunger" schreien und die vielen Hunderten, Tausenden Kinder, die gar nicht an eine Schule denken, sondern vor den Toren zum Ankor Wat, Bayan und den 1000 anderen mitten im Dschungel gelegenen Wats und anderen Heiligtuemern ihre 5-Englisch-Vokabeln vor Dir ausbreiten. Sie alle haben ein hartes Leben.
"Hello Madame, Where are you from? Austria- oh, Vienna - do you wanna buy? Post-cards, only 1 Dollar, T-Shirts...." Einmal habe ich "Poland" geantwortet, sofort hat das Maedchen, Warschau gewusst. Auf meine Frage: from where do you know this? sagte sie :"I am clever! so, do you speak warshawisch?" Wie gern haette ich alle diese Kinder eingesammelt - dort vor Ort in Angkor Wat eine Schule gegruendet und ihnen erklaert wie WICHTIG und unumgaenglich ein WISSEN ist. Vielleicht kann ich ja meine Ideen an irgendeine internationalle Organisation einreichen, vielleicht waere es ein Zukunftsprojekt, vielleicht kuemmern sich auch andere um die zwischen den 8ten Welt-Wunder -herausstechenden, bettelnden Kindern. Es muss doch jedem aufgefallen sein, es ist nicht zu uebersehen, es hat mir schlaflose Naechte zubereitet. Schon Herbert Groenemayer singt:"Kinder an die Macht", aber diese Kinder uebernehmen doch die Gewohnheiten und ihre 5-English-Vokabeln ihrer Eltern, also an welche Macht sollen die Kinder?
Andy: Jedes Jahr wuensche ich mir auf's neue meinen Geburtstag nicht im kalten und (meist) verregneten Mitteleuropa zu feiern. Und um nicht in der Chaos-Stadt Pnomh Penh zu feiern, sondern am Strand, im "blauen Wasser" planschend, fuhren wir nach Sinaoukhville im Sueden Kambodschas. Dass sie aber auch dort schon den Tourismus als Einnahmequelle entdeckt hatten, ahnten wir jedoch nicht. Eine Bungalowsiedlung an der anderen, Souvenirverkaeufer en masse, Masseurinnen,...Mein einziger Wunsch, Kaffee und Kuchen war auch nicht ganz so leicht zu erfuellen, jedoch bekam ich so eine Art Pfannkuchen - mit Bananengeschmack. Da uns also der Wunsch nach Erholung hier nicht erfuellt wurde, machten wir uns (einmal mehr) auf eine ewig lange Busfahrt nach Siem Reap, Angkor Wat zu buchen.
Kulinarisch ueberraschte uns Kambodscha einmal mehr. Bei uns versteht man unter dem Wort "Amok" ja "in blinder Wut angreifen und toeten!". In Kambodscha ist "Amok" ein kulinarisches Highlight.Iin Kokosnuss-Sauce mit Curry gewuerzt, darin Fleisch oder Fisch-hmmm...yummie. Wir waren hin und weg! Der Restaurantbesitzer, der uns diesen Amok servierte, sprach uns auf Deutsch an, hatte er doch ein halbes Jahr in Tuebingen verbracht und kannte somit das Schloss, den Neckar, den Scharrenberg usw. Er ist als Professor fuer Archaeologie in Pnomh Penh beschaeftigt, ist aber mit der hiesigen Bezahlung mit 80,-USD/Monat gar nicht gluecklich.

3 Kommentare:

  1. WOW!!! Das hört sich doch nach einem bunten ereignisreichen und außergewöhnlichen Geburtstag an! Traumhafte Impressionen; ich bin beeindruckt.
    Liebste Grüße, Katja

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  3. Hey Andy,
    Ich weiß dass dein Blog Eintrag, schon sieben - fast acht- Jahre her ist. Dennoch würde ich dir gerne eine Frage stellen, undurchsichtigen wie lief das damals mit deinem Hund nach Kambodscha zu reisen? Welche Unterlagen brauchtest du dafür? Ich werde demnächst mit meinem Welpen von Việt Năm nach Kambodscha fahren.


    Vielen Dank schon mal


    Lina

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