Montag, 9. November 2009

Alles Roger in Kambodscha?

Andy:"...alles cool in Kabul?"-erstmal nicht! Die Fahrt, die uns mit einem "slow boat" von der vietnamesisch-kambodschanischen Grenze ueber 8 Stunden nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, gebracht hat, war anstrengend und nervtoetend. Vor allem, da wir in dem recht engen Boot hinten sassen und permanent dem lauten Motor ausgesetzt waren, ausserdem war ueber dem Motor die Sitzgelegenheit und dementsprechend heiss war es zusaetzlich. Meggi schmollte mit mir, weil ich einen Ungarn an der Grenze nicht vorgelassen hatte, er sass ja auch im Schatten und ich stand schoen brav in der prallen Sonne an.
Kuehler wurde es auch in Phnom Penh erstmal nicht, 36 Grad haben wir in unserem Hotelzimmer gemessen! Wir wollten uns mit der juengeren Geschichte Kambodschas auseinander setzen und besuchten die "Killing fields", ein Ort wo massenhaft Menschen in den 80er Jahren von den Roten Khmer abgeschlachtet wurden und sie in Massengraeber geworfen hat. Ueberwiegend schlug man sie tot, misshandelte sie bis sie tot waren-um Munition zu sparen! Schaedelknochen sind in einer Stupa aufgestapelt und immer noch sind Zaehne, Knochen und Kleidungsstuecke ueber das Areal verteilt. Besonders schockierend waren fuer uns Erzaehlungen ueber Soldaten, die lebendige Babys an den Fuessen packten und gegen Baeume schlugen, bis sie tot waren. Danach waren wir noch in Tuol Sleng, in dieser ehemaligen Schule wurde von den Roten Khmer ein Gefaengnis fuer Intellektuelle, politische Gefangene, Reiche,...errichtet. Auch dort wurden wir Zeugen von unmenschlichen Grausamkeiten und Folterungen.
Geschlaucht von den Erlebnissen liefen wir zurueck zu unserer Bleibe und wollten erstmal nichts mehr sehen oder erleben.
Meggi: Die Einreise nach Kambodscha war ein muehsames 8stuendiges Bootsfahrtabenteuer auf dem Mekong. Den heutigen Tag verbrachten wir in Phnom Phen, der Hauptstadt mit 1,5 Millionen Einwohner. Der "lonely planet" beschreibt die Stadt als exotisch, chaotisch, verfuehrerisch, stressig, zwanghaft und abstossend zugleich. Mir erscheint die Stadt im grossen und ganzen etwas ruhiger als bisher die meisten vietnamesischen Grossstaedte. Wir beide sind wohl schon etwas abgehaertet nach 2Monaten Sued-Ost Asien und 8Monaten Reisen und wiederholen das Wort "No" nicht mehr so gestresst aber genauso OFT (10mal/Minute) "Sir Tuck-Tuck" NO, "Madam, give me, give me" NO.
Tuol-Sleng-Museum: Die einst ruhige Schule wurde zu einem Konzentrationslager, Folterzentrum des Landes und Gefaengnis (S-21) zugleich. Die Gaenge mit cremefarbenen Fliessen taeuschen. Ein gruendlicher Blick in die frueheren Klassenzimmer zerstoert jede Illusion von Normalitaet. In den meisten Raeumen steht nur ein rostiges Bett und ein grauenvolles Schwarz-Weiss-Foto, was von den unvorstellbaren Graeueltaten ueberzeugt. Der grausame Pol Pot und seine Khmer Rouge hat das ganze Land (1975-1978) in Schrecken, Angst und Tod getrieben. Anfang 1977 erreichte das S-21 den schrecklichsten Hoehepunkt von durchschnittlich 100 Opfer pro Tag. Tausende Fotos von Gefangenen mit Angst und Schrecken in den Augen, Folterinstrumente, Bilder die die Szenen zeigen. Z.B.: Wie Soldaten schreiende Babys an den Fuessen halten und gegen einen Baum "killing tree" niederschmettern. Ein anderer Soldat zieht die weinende Mutter weg, die das Massaker beobachtet hat. Ein anderes Bild zeigt einen Soldaten der ein Baby in die Luft wirft und ein anderer erschiesst es in der Luft, wie Tontauben schiessen. Daneben sieht man einen ganzen Haufen toter Babykoerper liegen. Die Rote Khmer hat ganze Familie ausgerottet- dass es spaeter keine Racheakten gibt. Grausamkeiten hoch zehn an einem Tag und das Ganze vor erst 30 Jahren!!!

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