Montag, 31. August 2009

Noch 3 Tage in Island






Meggi: Weitere Wasserfaelle (Skogarfoss, ...), die in ihrer Einzigartigkeit einmalig schoen sind, wueste, einsame Landschaft, Vatnajökull (der groesste Gletscher Europas), der Gletschersee Jökulsarlon mit seinen Eisschollen und dazwischenschwimmende Seehunde.... das alles haben wir in der letzten Woche erlebt. Dazwischen hat es geregnet, gewindet und gestuermt. Wir mussten uns in Huetten und Jugendherbergen unterfluechten. Das Positive am islaendischen Wetter sind die Tankstellen mit "freiem nachschenkbaren Kaffee" und die Schwimmbaeder, die es in jeden noch so winzigen Doerfern gibt. Die Geothermale Energie wird einfach sehr klug genutzt. Die Schwimmbaeder verfuegen ueber ein grosses Schwimmbaeken mit 35Grad und dazugehoerige Hotspots (39 bis 42Grad). Wir versuchen so oft wie nur moeglich uns in diesen Gewaessern zu waermen und auch meine Schwimmtechniken haben sich schon deutlich verbessert. Inspiriert von meinem Ehemann bin ich in den Genuss der Buecherverschlinger gekommen. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so viele Buecher gelesen, wie auf dieser Reise.


Andy: Nur noch drei Tage sind wir in Island und es scheint, dass Island noch einmal alle Facetten seines Wetters zeigen moechte. Die letzten zwei Tage schien die Sonne und heute morgen wachten wir bei 4°C auf und es nieselte dezent! Immer wieder treffen wir Islandreisende, die ebenso wie wir froh sind, wenn am Mittwoch Abend die "Norröna" ab legt und es wieder Richtung europaeisches Festland geht. Die Nerven liegen zeitweise blank, zu aufreibend ist es teilweise per Gespann bei Wind und Wetter ueber die Schlagloch uebersaeten Pisten zu fahren. Es faellt teilweise schwer die Schoenheiten Islands noch wahrzunehmen, zu uebersaettigt von Sehenswuersdigkeiten und zu durchkuehlt stehen wir davor.

Sonntag, 23. August 2009

Der heisseste Tag in Mitteleuropa und...





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Meggi: ...so eine abwechslungsreiche, faszinierende, wunderschoene natur sieht man nicht alle Tage. Die Wasserfaelle, die wir unterwegs antreffen werden immer gewaltiger, breiter und hoeher. Die seltenen Sonnenstrahlen reflektieren die Spektrumfarben des Regenbogens wider. Die einsamen, 40Grad C heissen Wasserloecher (hotpots), die mitten in der Pampa liegen, erleichtern die windigen, kalten regnerischen Stunden auf der Halbinsel Snæfellsnes. Unser Gespann XOXO mag auch nicht mehr so gerne die wilden Pisten, die loechrigen Strassen im Schneematsch durchzuquaelen. Sie hat sich den dritten Platten eingefangen. Dieses Mal haben wir den Reifen innerhalb einer Stunde gewechselt. Auch mit Zelt ab und aufbauen sind wir schon sehr konkurrenzfaehig. Der standige Begleiter "Wind" gehoert zu unseren Freunden und stoert uns nicht weiter bei unserer Taetigkeit- jetzt sind wir aber schon abgehaertet, gell-
Mir persoenlich faellt auf, dass man in Island nicht besonders in ein Gespraech eingeht. Man trifft sehr viele Reisende (D, FR, I, GR, B, S, A, PL, CZ...) und auch Islaender, aber nie kommt man so tief ins Gespraech wie auf den Weg in den Sueden. Aussnahme waren drei sehr nette Norddeutsche Hamster, Schumi und ? (habe den Namen leider vergessen, entschuldige) mit denen wir engen sehr netten und anregenden Nachmittag berbracht haben. (am naechsten Tag hatten wir beide Kopfweh und die Seekrankheit) Hamster hat leider am zweiten Tag in Island seinen Enduro-Gespann auf der Askja-Piste im Fluss versenkt...Respekt, Respekt er ist trotzdem mit viel Humor und Optimismus darueber gestanden. ( www.kms-motorrad.de)
Ein Genuss war auch die Blaue Lagune, die spezielle, heilsame Bestandteile des heissen blauen Wassers hatten schon vor 100Jahren gesundheitsfoerderne und erholsame Wirkung. Das Wasser belebt den Geist und Koerper und es bleiben bleiche Flecken auf den Badesachen....jaja.
Andy: Meggi raffte sich in Reykjavik auf um sich noch einmal der (erfolgreichen)Suche nach Walen hinzugeben. Ich hingegen wollte meinen Magen schonen und sah mir einen riesigen Hallenflohmarkt inkl. Fischmarkt im Hafen an. Meggi kam mir nach 3 Stunden Bootsfahrt strahlend entgegen und hatte sagenhafte 3 Minkiwale und zahlreiche Delphine gesehen! Auf der Halbinsel Snæfellsnes gingen wir einem Geheimtipp von zwei anderen Motorradfahrern nach und fanden auch gleich einen natural-hot pot inmitten einsamer Natur! Die darauffolgende Piste brachte uns zum Gletscher wo es zum Eingang des "Mittelpunkts der Erde" nach Jules Verne tief hinab gehen sollte, erst beim Stromboli kommt man wieder heraus.
Immer wieder Regen und Kaelte zwingen uns dazu etwas laenger an manchen Orten zu verbringen, ich glaube noch nie so viele Buecher verschlungen zu haben wie in Island (dank anderer Traveller finden wir immer wieder Nachschub!), sogar das zelten faellt uns hin und wieder schwer, so nahmen wir uns bei Husafell bei 2°C ein Zwei-Personen Huettchen und gaben uns am naechsten Tag der Kaldadalur-Piste hin, zwischen zwei Gletschern durfte unser BMW-Gespann seine Wintertauglichkeit beweisen, wir trieben sie durch Neuschnee und tiefen Schneematsch (ein entgegenkommendes Solomotorrad tat uns beinahe schon leid!).

Freitag, 14. August 2009

durch das Hochland bis Reykjavik



Andy: mit frischem Mut und "neuem Stossdaempfer" machten wir uns auf um die "Kjoelur-Route" ueber 180 Kilometer einmal von Nord nach Sued zu nehmen. Die erste Haelfte war noch relativ easy fuer uns und unser Gespann. Bei streckenhaelfte kommt man bei Hveravellir an, wo wir in sagenhafter Umgebung zelten konnten. Als Highlight gibt es eine heisse Naturquelle, wo wir die folgenden 2 Stunden verbrachten-zumindest bis es einer Gruppe von unterkuehlten Amerikanern nicht warm genug sein konnte und sie den Heiss-Wasser-Zufluss steigerten. Bis Gulfoss, dem goldenen Wasserfall war unsere Piste schlichtweg katastrophal! Kindskopfgrosse Steine und Schlagloecher saeumten den Weg, im Wechsel mit Wellblech. Dafuer entschaedigte der von einem Regenbogen geschmueckte, gigantische Wasserfall. Und kaum 10km entfernt, ein anderes Naturphaenomen-Geysir! Der grosse Geysir (nach dem alle Heisswasserfontaenen der Welt benannt sind) hat seine Taetigkeit eingestellt, dafuer sprudelt und spritzt der kleinere, der "Strokkur-das Butterfass" um so regelmaessiger. Alle 4-6 Minuten spritzt er Fontaenen bis zu 20 Metern in die Hoehe.
Die ersten Nationalversammlungen und Gesetzgebungen Islands fanden in Pingvellir statt. Hier driften die eurasische und die amerikanische Kontinentalplatte auseinander. So war es uns moeglich, dass ich mich noch in Europa befand und Meggi in Amerika stand. Leider kam auf unerklaerliche Weise hier Meggis zweiter Foto-Akku abhanden-ein Schelm wer an Diebstahl denkt. Seit der Kjoellur-Route begegneten uns auch immer wieder drei bunte KTM-Motorraeder mitsamt ihren Fahrer(innen) aus Frankreich, in Reykjavik wollten zwei von ihnen heiraten (herzlichen Glueckwunsch!).


Meggi: soooo schoen heute, die Sonne scheint und vom Internet-caffee-Fenster sieht es sehr warm aus. Andy moechte endlich in die Stadt, gleich, gleich sage ich. Die Welt sieht ganz anders aus, wenn die Sonne mitlaechelt. Die letzten Tage haben wir im Hochland auf sehr steinigen und schweren Pisten verbracht, es ging ueber 3Tage so um die 180km lang. Unsere Lady XOXO hat sich sehr gut durchgeschlagen. Unterwegs haben wir noch den goldenen Zirkel besichtigt.

Freitag, 7. August 2009

XOXO unser Fernreisegespann

XOXO-unser Gespann: War das noch schön, im April, als wir lustig und noch zu viert (mit Navi) los gefahren sind. Immer Richtung Sueden, wo es waermer und sonniger war. Tuerkei am Meer entlang und dann sogar bis Syrien (obwohl das fast zu heiss war!). Meine Raeder rollten, der Motor lief und alles prima. Doch dann drehten wir um, ok es geht nach Hause...bis ich in Bulgarien Lunte roch, denn sie wollten mit mir bis hoch in den Norden, nach Island sollte es gehen. Darauf hatte ich gar keine Lust und lies nach einer harten Steinpiste ertsmal die Luft aus dem Hinterreifen. Nach einer Stunde jedoch kam Meggi mit dem neuen Schlauch im Reifen daher und brummm...ging es weiter. In Polen lies ich das ganze Motoroel raus und dachte, ohne Saft geht ja gar nichts, hartnaeckig dichtete Andy jedoch alles ab und mit neuem Oel ging es mit der Faehre nach Daenemark. Es regnete immer mehr und mehr und um schlimmeres zu verhindern lies ich den Kupplungszug im stroemenden Regen krachen. Endlich bringen sie mich nach Hause und ich kann die Altersruhe geniessen, doch man glaubt es kaum, sie hatten Ersatz dabei und mit neuem Zug ging es weiter! Kaum in Island angekommen lies ich das Radlager vom Beiwagen los, mit der Improvisationskunst der Islaender hatte ich nicht gerechnet. Noch ein Versuch still und heimlich durch ein winziges Loechlein die Luft abzulassen-zwecklos! Gestern, auf einer Piste ganz im Norden, wollte ich meinem Leben die Kerzen ausblasen. Ich schwankte erst etwas, was Andy und Meggi schon wunderte, noch spielte ich das Unschuldslamm. Krach, bumm...habe ich meinen Stossdaempfer brechen lassen-das wars-dachte ich, als Meggi und Andy mit einem Bus davon fuhren. Schon nach einer Stunde jedoch waren sie zurueck, mit dem reparierten (!) Stossdaempfer und nach einer schwierigen, langen Operation ging es weiter...Jetzt stehen wir in Siglufsfjördur und ich unternehme noch einen letzten Versuch mit dem Radlager!
Meggi: 5.August 2009 verbrachte ich in Island bei kalten Temperaturen. Mein Geburtstag in Island war unvergesslich. Mitten im Sommer in Muetzen und Handschuhen tranken wir heissen Kakao und Kuchen, wobei es in Oesterreich und Deutschland der heisserste Tag im Sommer sich ankuendigte und Menschen im Schwimmbaedern sassen und Eiscreme assen. jaja....
Danke an die vielen netten Geburtstagswuensche. Ich habe eine nagelneue Isomatte (von den Hersteller umgetauscht bekommen), eine warme Strickjacke und eine passende Haube von meinem Ehemann bekommen..... jetzt kann es noch kaelter werden.....






Dienstag, 4. August 2009

Feuer, Eis und faule Eier!


Meggi: Es gibt Tage wo ich einfach nicht mehr kann.... Jeden Tag das Zelt aufbauen, jeden Tag sich warm in den Schlafsack reinkuscheln ohne den anderen beruehren zu koennen. Jeden Tag wird unser Nomadenzelt wieder zusammengepackt, aufs XOXO in einer gewisse Reihenfolge gepackt und es wird weitergefahren.... im Regen, Wind und Kaelte.... jeden Tag. Ich habe manchmal das Beduerfnis nach einer Couch, TV-schauen, einfach faullenzen und nichts tun.....jeden Tag. Aber die Natur, die Schoenheit die sich uns ausbreitet, die Wunder, die wir taeglich erleben duerfen, die es in so einer Fuelle und Huelle und Einsamkeit gibt- diese Kullisen gibt es wahrscheinlich nur auf Island. Es ist sehr, sehr schoen hier.








Andy: Hinter jeder Kurve eine neue Ueberraschung, neue Landschaftsbilder. Hier ein Wasserfall, da dampft und brodelt es. Island ein Land fuer alle Sinne, sogar riechen kann diese Insel...da wo es dampft, riecht es nach alten, fauligen Eiern! Doch die Kaelte ist nicht fuer jedermanns Gemuet. Am Myvatn treffen wir zwei Hamburger Motorradfahrer, die schon nach zwei Wochen Island genug haben, sie fahren schon wieder auf die Faehre! Meggi waere zeitweise liebend gerne mit ihnen gefahren. Fest eingemummelt verbringen wir die hellen Naechte im Zelt und dummerweise ist Meggis Isomatte defekt und sie schlaeft auf einer grossen Luftblase, in Akureyri "Perle des Nordens", versuchen wir Ersatz zu finden!